Hermann Meyer
Über Hermann Meyer
Am 24.02.1931 wurde er in Bramsche geboren. Nach seiner Schulzeit begann er am 01.10.1949 seine Lehre als Kaufmanns-Gehilfe bei der Leinenweberei J. B. Sanders & Söhne, die er mit Erfolg am 30.09.1952 abschloss.
Nicht zuletzt aufgrund seiner freundlichen, aufgeschlossenen, kontaktfreudigen und humorvollen Art war der Außendienst sein Ziel. Dazu gehörte die Einarbeitung in den Vertrieb im Werk und anschließend seine Zeit in Hamburg, wo er den dortigen Vertreter unterstütze im Verkauf von Segeltuch, Persenningstoff, aber auch Tisch- und Bettwäsche für die Schifffahrt, die Ausrüster und Planenmacher dort und in Schleswig-Holstein.
Gründung der Firma
Zum 01.10.1958 übernahm er als Angestellter die Vertretung der Firma in Bremen, Niedersachsen und Teilen Nordrhein-Westfalens. Zwei Jahre später folgte der große Schritt in die Selbständigkeit. Von der Firmenleitung wurde selbstverständlich erwartet, daß die Ehefrauen Ihre Männer unterstützten, also Telefondienst leisteten, Ware annahmen und herausgaben, Kunden bewirteten mit Kaffee. Frau Waltraud Meyer servierte zudem selbstgebackene Plätzchen und je nach Tages- oder Abendzeit anderen Leckereien. Insgesamt stellte es die Mutter von zu dem Zeitpunkt drei Kindern, später vier, vor eine Herausforderung.
Eine kleine Anekdote am Rande: Wenn Mitte der 60er Jahre der Prokurist aus Bramsche nach Bremen kam, übernachtete er im Ehebett. Frau Meyer räumte ihres, zog ins Kinderzimmer und die jüngste Tochter blieb mit ihrem Kinderbett im elterlichen Schlafzimmer.
Spatenstich für den neuen Firmensitz
1967/1968 Bau des Wohnhauses in Brinkum an der Bassumer Straße, damals noch eine Bundesstraße, zentral gelegen, unweit der A1, damit leicht erreichbar. Das Haus war voll unterkellert, als Lagerfläche für spätere Zeiten geplant, ein kleines Büro war bereits dort platziert. Zwei Garagen gab es, eine davon sofort als Lager genutzt, die gepflasterte Fläche davor groß genug für die Anlieferung und Abholung von Ware durch LKW, die Telefonnummer ohne Bremer Vorwahl, damit der Großteil der Kunden nur sechs Ziffern einzugeben hatten.
Alles war dem Geschäft untergeordnet: Erst die Firma, dann das Privatleben.
Das zog sich sein ganzes Leben durch: Autos waren Gebrauchsgegenstände, das Aussehen egal. Als in den 80er Jahren Planenstoff in der Regel noch 218 cm breit war, mußte es ein Ford Granada sein, der einzig passende Kombi, die anderen hörten bei gut 2 m auf.
Unternehmer mit Herz und Seele
Die Firma lag und liegt immer in der Nähe der A1, also leicht erreichbar. Rechnungen wurden und werden – ganz wichtig – mit Skonto bezahlt. Geschäfte konnten per Handschlag abgeschlossen werden.
Kunden wurden auch am Wochenende, an Feiertagen bedient.
Als er sich langsam Stück für Stück aus dem Geschäftsalltag zurückzog, war er weiterhin begierig, Neues zu erfahren, einen Blick auf die Kontoauszüge zu werfen, freute sich, wenn er bei seinen Besuchen Kunden, Lieferanten traf, grüßte freundlich mit Handschlag oder auch mit Umarmung, zeigte stolz das Lager, unterhielt sich mit der Belegschaft, nahm Anteil.
Am 27.01.2023 verstarb er zuhause im Kreise seiner Kinder, folgte seiner Frau Waltraud, der Liebe seines Lebens, die ihn am 17.03.2022 verließ.
Hermann Meyer (* 1931, † 2023)